Röhrenverstärker - Zweiter Versuch
Nachdem der erste Röhrenverstärker “beinahe funktioniert” hat, habe ich mich direkt an den zweiten Versuch gemacht. Dazu habe ich den Punkt, nur vorhandene Teile zu verwenden, von der Liste der Anforderungen gestrichen. Dann hab ich für 25€ einen Trafo aus einem alten Röhrengerät besorgt. Dieser liefert jetzt direkt sowohl die Anodenspannung, als auch die 6,3V Heizspannung. Dabei ist ausreichend Leistung vorhanden, so dass die Stromversorgung diesmal nicht zum Problem werden wird.
Außerdem habe ich die Holzplatte auf welcher alles aufgebaut war entsorgt, und durch ein Alublech ersetzt. Nachdem ich in dieses ein Rille gefräßt hatte konnte ich den hinteren Teil relativ einfach biegen, so dass das Blech nun sowohl Decke als auch Rückwand des Verstärkers bildet. Auf diesem Blechchassis werden dann, von den Trafos abgesehen, sämtliche Bauteile montiert.
Aufbau
Los ging es, in dem ich zunächst einmal Löcher für die Röhrenfassungen, die Kaltgerätebuchse, die Cinch Buchsen, den Lautstärkeregler und den Netzschalter gefräst habe. Dann hab ich diese Teile montiert, und anschließend den Rest der Schaltung, wieder in fliegender Verdrahtung, ausgehend von den Röhrensockeln, aufgebaut. Dabei wurden besonders kurze Masseleitungen, sternförmig zu einem Massepunkt in der Mitte gelegt, um Brummen zu vermeiden
Die freie Verdrahtung ging hierbei etwas einfacher, da die Röhrenfassungen nicht tief in eine Holzplatte eingelassen waren, sondern auch von der Seite gut erreichbar waren. Dadurch konnte ich es diesmal auch komplett vermeiden Heißkleber zu verwenden. Insgesamt kommt mir die Verkabelung in der jetztigen Version deutlich besser vor, als sie auf dem Holzchassis war.
Letztlich kam dabei dann ein Aufbau entsprechend diesem Schaltplan heraus. Dabei besonders zu beachten, ist die Gegenkopplung, welche Nichtlinearitäten der Endröhre und des Ausgangsübertragers (welches ja nur ein dicker Trafo ist, der nichteinmal zur Audioübertragung gedacht ist) aufheben soll. Das funktioniert auch erstaunlich gut. Besonders beeindruckend ist der Effekt wenn man die Rückkopplungsschleife öffnet und schließt während der Verstärker läuft. Erwartungsgemäß wird die Musik ein wenig leiser, klingt aber deutlich klarer, sobald man die Schleife schließt.
Da die Schaltung einwandfrei funktionierte, habe ich das Gehäuse fertig gebaut. In das Blechchassis kamen noch zwei große Löcher um die Abwärme des Trafos loszuwerden, bzw über den Konvektionsstrom kühle Luft aufzunehmen. Diese Löcher wurden mit Lochblech abgedeckt. Mit dem gleichen Lochblech und etwas überschüssigem Holz entstand dann noch eine Schutzhaube für die Röhren.
Fazit
Der zweite Röhrenverstärker klingt deutlich besser als die vorherige Version. Er klingt wirklich sehr gut. Auch der sonstige Aufbau ist sehr Robust, so dass man das Gerät durchaus als alltagstauglich bezeichnen kann. Die Optik ist zwar nicht perfekt, aber druchaus Wohnzimmertauglich. Letzlich bin ich von dem Ergebnis so begeistert dass ich mir auch gut vorstellen kann mal einen großen Stereo Verstärker zu bauen.