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Röhrenradioreparatur - Weiter mit dem Netzteil

Inzwischen sind die bestellten Leistungswiderstände angekommen. Mit ihnen sollte es jetzt möglich sein den Spannungsabfall des Selengleichrichters nachzustellen.

Einbau der Widerstände

Anstelle der durch die Simulation geschätzten 150Ω habe ich zunächst 200Ω verbaut. 30% Sicherheitsabstand sind sicher nicht zu viel. Außerdem habe ich die Vor- und Endstufe mit dem Netzteil verbunden. Der Rest der Schaltung bleibt weiter von der Stromversorgung getrennt (an Trennpunkt2). Foto des Schaltplans, Trennpunkt 2 ist markiert. Alle potentiell problematischen Kondensatoren wurden sicherheitshalber ausgetauscht.

Über den entsprechenden Schalter habe ich den Plattenspielereingang (Mono, in Form von zwei Bananenbuchsen auf der Geräterückseite) mit dem Verstärker verbunden. Als Signalquelle dient ein altes Handy. Zu beachten ist das zwischen dem Masseanschluss (d.h. dem Chassis) des Radios und der Eingangsbuchse nur ein 5nF Kondensator geschalten ist. Ausgehend davon dass das Chassis direkt mit der Netzspannung verbunden ist (50-50 Chance, je nachdem wie herum der Stecker in der Steckdose steckt), hängt die Berührungssicherheit des Audiokabels also von diesen Kondensatoren ab. Daher sollte ich die später auf jeden Fall gegen moderne Exemplare der Schutzklasse Y1 ersetzen.

Test

Wie dem Video zu entnehmen ist verlief die Inbetriebnahme von Netzteil und Verstärker erfolgreich.

Beim Einschalten stieg die Anodenspannung zunächst auf 320V an, und fiel nach einer Weile wieder bis auf die im Video sichtbaren 265V ab. Das ist dadurch zu erklären, dass die Gleichrichterdiode aus Silizium sofort funktionsfähig ist und direkt nach dem Einschalten beginnt den Siebelko zu laden. Der Anodenstrom der den Spannungsabfall an dem 200Ω Widerstand Verursachen soll setzt dagegen erst ein, wenn die Kathoden aufgeheizt sind.

Mit 265V ist die Spannung ca. 10% größer als die im Schaltplan eingetragenen 240V. Da aber noch nicht alle Röhren an die Spannungsversorgung angeschlossen sind, ist die Last geringer als im Datenblatt eingetragen und in der Simulation angenommen.

Interessant an dem Plattenspielereingang ist nicht nur die Verwendung von Bananenbuchsen, sondern auch das Fehlen eines RIAA-Entzerrers. (Bei Vinylplatten werden die Höhen verstärkt, und die Tiefen geschwächt aufgezeichnet. Der Verstärker muss das durch eine entsprechende Filterschaltung ausgleichen.) Zeitlich stammt das Radio aber auch gerade aus der Epoche in der diese Technik aufkam. Vermutlich ist es also gerade noch zu alt dafür.

Ausblick

Als nächstes sind noch die beiden Radioempfänger (Mittel- und Ultrakurzwelle) in Betrieb zu nehmen. Wenn das dann erledigt ist kann ich mir über das Gehäuse und die optische Restauration Gedanken machen.